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Michaelistor
Tor von der Dom-Immunität (-Leischaft) zur Leischaft Aegidii
heute um : Michaelisplatz, 48143 Münster
Fotos
Zeichnung von 1607 mit dem Michaelistor, Blickrichtung West
Michaelistor 1779, Zeichnung von Eugen Fernholz
Ehemaliger Standort des Michaelistor, 1930er Blickrichtung West
und um 2020
Geschichte
Die Baubeobachtungen durch die Stadtarchäologie an der Baustelle für die Hochsicherheitspoller am Domplatz in Richtung Prinzipalmarkt erbrachten im Juni 2021 Teile des Michaelistores und der anschließenden Wehrmauer der Domburg. Das 1778 abgebrochene Tor wurde erstmals 1112 schriftlich erwähnt und war mit seiner Kapelle von großer Bedeutung für das Münsteraner Bischofsamt: Jeder neu gewählte Bischof betrat seinen neuen Amtssitz durch dieses Tor und sprach ein erstes Gebet in der hier eingerichteten Kapelle, bevor er seine neue Amtstracht anlegen und in den Dom einziehen durfte.
Sehr profan war hingegen die Finanzierungsgrundlage der Kapelle, die mittels der Mieteinnahmen von vier kleinen Ladenlokalen gesichert war, die in den Seiten der Torkammer untergebracht worden waren.
Die Ausgrabungen wurden im Bereich des domplatzseitigen Zuganges durchgeführt. Hier konnten die massiven Fundamente des Tordurchganges freigelegt werden. Ihr Abstand von nur knapp 1,5 m zeigt, dass es sich um ein verhältnismäßig schmales Tor gehandelt hat. Dies wird auch durch ein 1704 aufgesetztes Ratsprotokoll bestätigt, das davon spricht, dass sich im Michaelistor Kutschen und Passanten nicht sicher begegnen konnten.
Aufschlussreich waren die archäologischen Untersuchungen auch im Bezug auf die Abbrucharbeiten. Während des Torfundament im Norden sehr gut erhalten im Boden steckte, war das südliche Gegenstück sauber ausgebrochen worden. Die mit kleinteiligen Reststeinen und Erdreich aufgefüllte Ausbruchgrube zeigt, dass der Baustoff Stein so begehrt in Münster war, dass auch die Fundamente ausgebrochen werden sollten. Offensichtlich kam aber etwas dazwischen oder aber das Ergebnis lohnte den Aufwand nicht, weshalb zumindest der Nordteil erhalten blieb.
Münster, 13.7.2021 Johannes Müller-Kissing, Stadt Münster / Denkmalpflege
Literatur
Prinzipalmarkt 28 : Seite 267 und 268
Kirchhoff, Karl-Heinz Häuserbuch der Stadt Münster - Band 1: Der Prinzipalmarkt
Reihe : Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster N.F. Band 20, 2001, ISBN 978-3-402-06643-0
Karten
Karte TK 25 1837
Karte TK 25 1922
Karte TK 25 2022
Karte Google Maps 2022
Dokumente
Verweise
Auskünfte
Stadtarchiv Münster
Heimatvereine Münster
Auskünfte oder weitere ausführliche Unterlagen in digitaler Form zu einzelnen Häusern und Höfen erhalten Sie unter:
info@westfalenhoefe.de